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Naturräume = Gesundheitsräume!

Argumente und praktische Impulse für mehr Naturerfahrungen in der Frühen Bildung

Fachtag im Rahmen der Hessischen Landesinitiative AbenteuerKindheit im TTZ in Marburg

Freitag, 22. November 2024
9.30 bis 16.00 Uhr

Der Fachtag findet hier statt:
Technologie- und Tagungszentrum (TTZ)
Softwarecenter 3
35037 Marburg

Hier finden Sie eine Anfahrtsbeschreibung:
https://ttz-marburg.de/kontakt-und-anfahrt

Programm:

9.30 – 10.00 Uhr

Ankommen, Anmelden
 

10.00 – 10.30 Uhr

Podiumsgespräch
Nadine Bernshausen, Bürgermeisterin der Universitätsstadt Marburg
Monika Stein, Geschäftsführung des bsj Marburg
Gunther Kirchner-Peil, Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales
Dr. Mara Meske und Martin Vollmar, Hessische Landesinitiative AbenteuerKindheit
 

10.30 – 12.00 Uhr

Vortrag von Dr. Thorsten Späker (Philipps-Universität Marburg)

Natürlich gesund! Zur Bedeutung von Naturerfahrungen als Gesundheitsressource für Kinder.
"Natur tut Kindern gut!" Das denken zumindest viele Menschen. Aber lässt sich dies auch gut beweisen und begründen? Der Vortrag nimmt das vielseitige Thema "Gesundheit" im Zusammenhang mit "Naturerfahrungen" in den Blick und stellt einige gute Argumente vor, warum es für das gesundheitliche Wohlbefinden von Kindern sinnvoll sein kann, nach draußen zu gehen.

Diskussion
 

12.00 – 12.30 Uhr

Fast Forward Theatre
 

12.30 – 13.30 Uhr

Mittagspause
 

13.30 – 15.30 Uhr

Workshops

1) Armut und Gesundheit – welche Chancen bietet der Naturraum für Kinder mit Elena Presenza und Thomas Overkamp (Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit e.V. aus Marburg)

Der Naturraum ist für alle da, frei zugänglich, kostenlos und anregungsreich, garantiert er doch Teilhabechancen für Alle – inklusiv! Ist das so?
Kinder und Familien in prekären Lebenslagen erleben häufig Selbstentwertungs- und Demoralisierungsprozesse, verlieren Zukunftsperspektiven und haben Schwierigkeiten sich zu orientieren, wenn aufgebaute Strukturen der Raum- und Zeitwahrnehmung sich auflösen. Folgen wie emotionale, mentale und körperliche Erschöpfungszustände können Teilhabe und Zugänge erschweren – auch zu der uns allumgebenden "Natur".
Wir wollen uns im Workshop unterschiedlichen Aspekten von Armutserfahrungen und Folgen annähern und gemeinsam schauen, wie diese in der naturpädagogischen Arbeit mit Kindern sichtbar und erlebbar sind, um uns schließlich der Frage zu nähern: Was braucht es, diesen Phänomenen in Naturerfahrungsräumen zu begegnen?
 

2) Welche Jahreszeit macht mich stark?
Herausfordernde Naturerfahrungen zur Förderung der Resilienz mit Matthias May
(Kindheitspädagoge, Lehrkraft an der Fachschule für Sozialwesen Dieburg, Multiplikator für den BEP)

In der Auseinandersetzung mit der Natur können Kinder stark und selbstbewusst werden. Warum Natur geeignet ist, um die Widerstandsfähigkeit von Kindern zu stärken, werden wir in dem Workshop gemeinsam an vielen Beispielen verdeutlichen und nach Möglichkeit auch praktisch erkunden. Wir gehen z.B. den Fragen nach: Wann können Naturerfahrungen Resilienz fördern? Welche Jahreszeit macht besonders resilient? Wie stärken Erfahrungen mit Tieren Kinder? Welche Bedeutung haben Risikosituationen (z.B. Baumklettern) für die Entwicklung von Kindern? Dabei wird es viel Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit herausfordernden Situationen geben.
 

3) Wohlbefinden draußen im Winter: Selbstfürsorge und gute Ideen für Kindergruppen mit Ines Dietrich (Pädagogische Leitung des Marburger Waldkindergartens am Ortenberg)

Wer auch im Winter mit Kindern die Natur erleben möchte, steht vor einigen Herausforderungen: Wie gehen wir mit der Kälte um - sowohl bei den Kindern und auch bei uns als pädagogischem Personal? Wie unterstützen wir Kinder, eine auf den ersten Blick unangenehme Jahreszeit als positiv, erfüllend und bereichernd zu erleben und dabei die physische wie auch mentale Gesundheit zu stärken?
Der Workshop soll:

  • Lust machen auf Naturerfahrungen bei Matsch, Schnee, Eis und Graupelschauern
  • Die Besonderheit der kalten Jahreszeit ans Licht bringen
  • Tipps geben zu Kleidung, Nahrung und wärmenden Orten
  • Gestaltungsideen bieten, die nur im Winter möglich sind
  • Bewegungsspiele – und Lieder vermitteln, die immer helfen
  • Alle Fragen rund ums Feuermachen beantworten

Wir werden den größten Teil der Zeit draußen sein, deshalb ist wetterangepasste Kleidung wichtig.
 

4) Inklusion konkret: Kindern mit Behinderungen Naturräume als Bildungsräume ermöglichen mit Carmen Becker (Inklusions- und Elementarpädagogin M.A.) und Cornelia Brings (Dipl.-Pädagogin), Fachberatungen Integration Universitätsstadt Marburg

Inklusion ist elementarer Bestandteil der Arbeit von pädagogischen Fachkräften in Kindertagesstätten. Ziel inklusiver Pädagogik ist es, allen Kindern Teilhabe zu ermöglichen, auch bei der Erschließung von Naturräumen als Bildungsräume.
Kinder mit Behinderungen haben allerdings aus unterschiedlichsten Gründen ein größeres Risiko, von der Teilnahme an Naturerkundungen ausgeschlossen zu werden als Kinder ohne Behinderung. Neben dem Widerspruch zum inklusiven Grundverständnis bietet die Natur jedoch gerade für Kinder mit Behinderungen vielfältige Möglichkeiten, außerhalb der teils beengten Kita-Räumlichkeiten neue (Körper-, Kooperations-, Kommunikations-) Erfahrungen zu machen.
In diesem sehr praxisorientierten Workshop geht es um den kollegialen Austausch über Erfahrungen, die im Hinblick auf Teilhabe von Kindern mit Behinderungen bisher gemacht wurden. Welche Faktoren tragen zum Gelingen dieser Teilhabe bei? Was muss bei der Planung von Naturausflügen bedacht werden, damit Kinder mit Behinderungen teilhaben können? Wo gibt es Grenzen und wie kann man ihnen zukünftig besser begegnen? Ziel des Workshops ist die Ermutigung, Wege zu suchen und zu finden, um allen Kindern die vielfältigen Bildungschancen der Naturräume zu eröffnen.
 

5) "Waldbaden – Natur bewusst genießen als gesundheitliche Ressource" mit Hanni Schnell (Kursleiterin für Waldbaden (Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit))

"Waldbaden" meint das bewusste Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes als erprobte Stressbewältigungsstrategie. Gezielte Achtsamkeits-, Sinnes- und Meditationsübungen verstärken die positiven gesundheitlichen Effekte von Naturaufenthalten. Im Workshop wollen wir das Waldbaden kennenlernen und anschließend gemeinsam ausloten, wo die Unterschiede im Waldbaden mit und ohne Kinder liegen und wie Waldbaden-Elemente zur gesundheitlichen Prävention genutzt werden können.
 

6) „Natur als Lebensgrundlage“ – ein Aspekt nachhaltiger Entwicklung und gesunden Aufwachsens mit Rahel Drüen (Zentrum für Frühe Bildung des bsj Marburg)

Was haben Nachhaltigkeitsthemen, Naturerfahrungen und gesundes Aufwachsen miteinander zu tun und wie kann ich diese Zusammenhänge in der Praxis der frühen Bildung aufgreifen?
Der Workshop beschäftigt sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit diesen Fragen. Dabei wird das Konzept nachhaltiger Entwicklung vorgestellt und diskutiert. Es sieht vor, „die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden“ (BMZ 2023).
Außerdem wollen wir unterschiedliche Methoden ausprobieren, die die Idee von „Natur als Lebensgrundlage“ in der Praxis der Frühen Bildung für Kinder und deren Bezugspersonen erfahrbar machen.
Hinweis: Der Workshop findet eher drinnen statt, einzelne Übungen werden je nach Wetterlage aber ggf. draußen stattfinden.

 

7) „DRAUßEN sein im KinderGARTEN! Das Potential des gemeinsamen Gärtnerns mit Kindern“ mit Ann-Marie Weber (Diplom-Pädagogin, BNE-Netzwerkkoordination Region Marburg sowie Bäuerin auf dem landwirtschaftlichen Lernort Allmende Holzhausen).

Gemeinsam betrachten wir das pädagogische und gesundheitsfördernde Potential des Gärtnerns mit Kindern. Wir erkunden praktische Impulse und theoretische Einordnungen zum Thema „Kind und Natur“ und betrachten, wie Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) insbesondere im Kindergarten gestaltet werden können. Hierzu lernen wir den „Whole Institution Approach“ kennen und ergründen, wie ganzheitlich gestaltete Lernumgebungen die Selbstwirksamkeit von Kindern stärken können und welche Rolle gemeinsame Gartenprojekte in diesem Zusammenhang spielen können. Im Workshop werden auch konkrete Angebote für Kindergärten vorgestellt.
 

8) Bewegung in Wald und Wiese – Natur als Bewegungslandschaft mit Dr. Nicola Sandner und Martina Trogrlic (Zentrum für Frühe Bildung des bsj Marburg)

Über die Sinne treten wir in Kontakt mit der Welt, die wir verändern können und die uns verändert. Ziel einer sinnesorientierten Pädagogik ist es, die Stärken, Ressourcen und Potenziale der Kinder zu erkennen und ihnen Räume zu öffnen, die zu Bewegung und Spiel einladen.
Im Vergleich zu vorstrukturierten Bewegungsräumen bietet die Natur vielfältige, entwicklungsangepasste und spontane Bewegungsmöglichkeiten. Kinder können Körpererfahrungen beim Springen, Klettern, Rollen, Schwingen, Balancieren, Werfen, Bauen etc. machen.
Bewegungs- und damit Bildungsanlässe gibt es überall! Doch wie erkenne ich diese und wie kann ich sie in mein pädagogisches Handeln einbeziehen? Welche Umsetzungs- und Spielideen gibt es? Was ist auch mit wenig Vorbereitungen möglich? Wir möchten in diesem Workshop gemeinsam auf diese Fragen Antworten finden und erfahren – auch draußen.
 

9) Beratungsworkshop: Auf dem Weg zum Natur- und Waldkindergarten mit Asha Scherbach (1. Vorsitzende des Landesverbandes der Natur- und Waldkindergärten Hessen e.V.)

Sie überlegen eine Natur- und Waldkita zu gründen oder eine feste Naturgruppe in Ihrem Haus zu etablieren? Meistens kommen in der Vorbereitung jede Menge Fragen zur Organisation und zu den rechtlichen Bestimmungen auf – oder es gibt fachliche Fragen. Um diese und weitere Fragen wird es in diesem Beratungsworkshop gehen.


15.30 – 16.00

Fast Forward Theatre und Ausklang