Bei Geburtstagen und Jubiläen schauen wir gerne zurück. Wie begann alles und wie kam es, dass die SilaVega nunmehr 10.000 Flusskilometer auf der Peene, der Oder- und im Elbeinzugsgebiet zurücklegen und 6.500 Kindern und Jugendlichen neue Erfahrungs- und Bildungsräume eröffnen konnte?
Es ist eine Geschichte vom Aufbruch ins Wagnis.
Der bsj Marburg ist ein Träger, der aus der bestehenden Arbeit stets neue Impulse der Kinder- und Jugendhilfe aufnimmt und hieraus Modellprojekte entwickelt. So auch in Ueckermünde. 2006 führte das Zerum in Ueckermünde ein ebensolches Modellprojekt durch, das sich „Neuland“ nannte. Es war eine Kooperation von Jugendhilfe und Schule, die insbesondere in der Nachhaltigkeitsbildung Neuland betreten wollte. Es ging darum, an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Schule neue Bildungslandschaften und außerschulische Lernorte zu erschließen. Der Projektleiter, Sebastian Preuss, fragte Kinder und Jugendliche nach ihren Interessen, ihren Visionen und ihren Vorstellungen, wie innovative und interessante Bildungsorte gestaltet sein sollten. Die fünften Klassen organisierten eine Ideenwerkstatt und erarbeiteten spannende Zugänge in der praktischen Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Aus diesem Prozess entstand „der Ströper“. Für alle, die einen Ströper nicht kennen: Ein Ströper hält es nicht an einem Ort. Er ist waghalsig, neugierig, will die Welt entdecken und erobern: ein Herumstromer also. Hiermit war die Idee für die SilaVega gelegt, mit der Kinder und Jugendliche herumstreunend und neugierig die Unterwasserwelt forschend und kreativ erfahren können.
Was vor 10 Jahren modellhaft und als Experiment begann, Heranwachsende unmittelbar auf den Gewässern für naturkundliche Phänomene zu interessieren und zu sensibilisieren, kann heute als verstetigter und nach wie vor außergewöhnlicher Bestandteil der Bildungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern zählen. Der Geburtstag des Ströpers wurde im Oktober noch „live“ gefeiert mit vielen Freund*innen der SilaVega, Kindern und Fachkräften sowie Honoratioren, unter ihnen der langjährige Unterstützer der SilaVega, Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes MV Till Backhaus. Besonders gefreut haben wir uns auch über den Vortrag von Prof. Dr. Svantje Schumann aus der Fachhochschule Nordwestschweiz „Aufbruch ins Wagnis – Bildungschancen von Naturexpeditionen.“