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In your shoes

Einige Jugendliche der Berufsfachschule in Kirchhain beschäftigten sich seit langem mit dem Thema Obdachlosigkeit. Als ein Heranwachsender im Winter Schuhe spenden wollte, entstand bei den Jugendlichen die Idee des Projektes „in your shoes“: Gehe 100 Schritte in den Schuhen eines anderen, bevor Du ihn beurteilst.

Obdachlosigkeit und Nichtsesshaft sein, was bedeutet das? Fragen, die sich Jugendliche der beruflichen Schulen in Kirchhain und der Marburger Käthe-Kollwitz-Schule stellen und denen sie nachgehen wollten.

Eine Projektfahrt führte sie nach Hamburg, einer Stadt, in der Armut und Reichtum besonders eng zusammenliegen. Die Gruppe bestand aus acht jungen Heranwachsenden, die in drei Tagen enge Berührungen zu Obdachlosigkeit und ihren Auswirkungen eingehen würde. Nach der ersten Nacht in Viererzimmern lernten die

Jugendlichen durch die Bahnhofsmission eine andere, bisher unbekannte Seite, eines Bahnhofs kennen: Was bedeutet es, nicht anzukommen oder abzureisen, sondern immer dort zu sein und auf dem Bahnhof zu leben?

Im Rahmen einer Stadtführung, begleitet von einem Mitarbeiter der Organisation „Hinz und Kunzt“, (Zusammenschluss von obdachlosen Menschen in Hamburg), besuchten die Jugendlichen unterschiedliche Orte von Hilfseinrichtungen, nahmen Maßnahmen der Vertreibungspolitik wahr und kamen mit vielen Menschen ins Gespräch. Hinz und Kunzt macht es sich zum Ziel, zu verdeutlichen, „dass die Menschen erfahren, wie Wohnungslose leben“ und so kamen Themen wie Hygiene, Privatsphäre, Gesundheit, Mahlzeiten, Drogen und Prostitution zur Sprache. Die Jugendlichen verteilten Getränke und kamen beim Kaffeetrinken mit Obdachlosen ins Gespräch. Die persönlichen Kontakte und die Art der Führung durch Hamburg war für die Heranwachsenden sehr berührend.

Begleitet wird das Vorhaben von einer Pädagogin des bsj Marburg im Rahmen der Lebensweltbezogenen Schulsozialarbeit im Auftrag des Landkreises Marburg-Biedenkopf in enger Kooperation mit einer Lehrkraft der Schule. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit findet auch ein Wahlpflichtunterricht statt, in dem Jugendlich auf eigenen Wunsch Geldspenden organisieren und wohnungslosen Menschen oder entsprechenden Organisationen zukommen lassen.