Frau Prof. Dr. Zimmer betonte in ihrem Vortrag, dass Bildung und sinnliche Wahrnehmung sehr eng verknüpft sind. Betasten und Berühren, Beobachten und Entdecken, Finden und Bestaunen, sich bewegen und die Balance finden sind zentral für kindliche Entwicklungsprozesse. Damit aber diese Prozesse entstehen, bedarf es einer Umwelt, in der das Kind selbst tätig werden kann, die sein Interesse weckt und es neugierig macht, in der es seinen Körper und alle Sinne einsetzen kann.
Die Natur ist hierfür ein idealer Raum. Sie ist ein wichtiger Sinnes- und Erlebnisraum für Kinder, sie ist aber auch ein wichtiger Ort frühkindlicher Bildung. Die Natur bietet Freiheit – nirgendwo sonst kann man sich so wild austoben, rennen und springen – gleichzeitig setzt sie jedoch auch Grenzen. Man muss sich ihr anpassen, sich auf sie einstellen.
Die Natur setzt kreative Kräfte frei, weckt die Phantasie und ermöglicht Erfahrungen von Selbstwirksamkeit: Durch das eigene Handeln werden Veränderungen erlebt – sie sind auf die eigene Anstrengung, das eigene Tun zurückzuführen und stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Prof. Dr. Renate Zimmer zeigte vielfältige Bildungsprozesse auf, die vom Draußenspielen ausgehen können.
Die Fachkräfte aus Theorie und Praxis verfolgten den Vortrag mit großem Interesse und bereicherten ihn mit vielen Fragen und Anregungen: Wie kann ich die Neugierde von sehr zögerlichen Kindern im Naturraum wecken? Wie kann ich im Naturraum inklusiv mit Kindern mit Behinderungen arbeiten? Wie gehe ich am besten mit Kindern um, die Naturgegenstände und Lebewesen mutwillig zerstören? Wie kann die Fachberatung Ängste in Bezug auf Naturgefahren nehmen, ohne zu beschönigen?
Durchgeführt wurde die Veranstaltung von der Hessischen Landesinitiative AbenteuerKindheit, die im Zentrum für Frühe Bildung des bsj Marburg angesiedelt ist.
Die Landesinitiative berät hessenweit kostenfrei bei allen Fragen rund um „Kind und Natur“. Finanziert wird AbenteuerKindheit vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.
Für wen ist die Landesinitiative da? Alle pädagogischen Fachkräfte aus Kitas, Krippen, der Tagespflege oder den Fachdiensten können die Leistungen der Landesinitiative in Anspruch nehmen. Auch Politiker:innen können sich gerne an uns wenden, z.B. wenn sie Beratung bei der Planung eines Waldkindergartens benötigen oder Kindern grundsätzlich den Wald stärker zugänglich machen wollen. Neben Beratungen bietet die Landesinitiative auch Fortbildungen, Vorträge, Fachtage und digitale Fachkräftedialoge an. Die Termine und weitere Informationen finden Sie hier.
Die Referent:innen der Landesinitiative, Martin Vollmar und Dr. Mara Meske haben in ihrer beruflichen Vita Praxis und Wissenschaft verbunden. Beide haben zahlreiche Modellprojekte zur Frühen Bildung in der Natur (auch mit Eltern) entwickelt und zum Thema Frühe Bildung und Natur geforscht, gelehrt und veröffentlicht. Frau Dr. Meske war viele Jahre selbst in der Praxis und Leitung der Kindertagesbetreuung (Krippe, Kita, Familienzentrum) tätig. Seit 2022 beraten Frau Dr. Meske, Herr Vollmar und ihr Team hessische Fachkräfte,Träger und Kommunen in ihrem Vorhaben, die Natur stärker für Kinder zu öffnen. Kontaktieren Sie die Landesinitiative, wir sind sehr gerne mit unserer Expertise für Sie da.
Landesinitiative: info(at)bsj-fruehebildung(dot)de