Der sog. Politparcours leistete allerdings noch mehr: Er bot Heranwachsenden die Möglichkeit, sich zu qualifizieren und das Angebot fachlich für mehrere Tage zu begleiten. So konnten sich Interessierte aus der 10. Klasse einer Marburger abschlussoffenen Haupt- und Realschule in einer AG zur „sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt“ auseinandersetzen. Der o.g. Name der AG wurde von den Teilnehmenden schnell umgeändert in den prägnanten Titel „Leben und leben lassen!“. Gemeldet für die Arbeitsgruppe und die Begleitung des Politparcours hatten sich vier Mädchen, die später als peers die jüngeren Klassen in den Diskussionen und Auseinandersetzungen um sexuelle Vielfalt begleiten wollten. Im Rahmen der SchulAG konnten sich die Teilnehmerinnen für ihre neue Rolle stärken, eine eigene Haltung entwickeln, sich in der Arbeit mit Gruppen qualifizieren und sich auf diverse Aufgaben im Rahmen des Projektes vorbereiten.
Die anschließende mehrtägige Begleitung von Klassen im Rahmen des Politparcours gelang sehr gut. Zusammen mit pädagogischen Fachkräften des bsj Marburg unterstützen die peers andere Jugendliche in Diskussionen, Fragerunden und Begriffsdefinitionen rund um das Thema sexuelle Vielfalt. Besonders anregend war der Besuch von jugendlichen Initiator*innen des
Diversity Cafés einer Marburger Schule. Ihre Expertise regte die peers an, ihren Blickwinkel noch stärker zu weiten und selbst direkt mit Betroffenen über ihre Erfahrungen und Einschätzungen zu diskutieren.
Die Qualifizierung über die AG hin zur Begleitung von Klassen im Politparcours wurde vom bsj mit einem Zertifikat ausgezeichnet (siehe Foto).