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Modellprojekt mit erstem hessischen Elisabethpreis ausgezeichnet

Das Modellvorhaben „Pegasus – Naturpädagogische Angebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern“ bietet Mädchen und Jungen aus entsprechend belasteten Familien bedarfsgerechte Unterstützung an.

Der bsj Marburg freut sich sehr, dass durch die Preisverleihung die Zielgruppe Kinder psychisch erkrankter Eltern stärker in die Öffentlichkeit gerückt wurde.

Kinder psychisch erkrankter Eltern leben sehr oft mit einem „Familiengeheimnis“, das unter Verschluss gehalten werden muss und keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen darf. Zu groß wäre die Scham der Familienmitglieder und die Angst vor drohender beruflicher und privater Stigmatisierun, wenn ihre Erkrankung bekannt werden würde. In der Folge müssen die Kinder in der Schule, bei Freunden oder in der Freizeit einen großen Teil ihres Lebens geheim halten und fordern oftmals auch keine Unterstützung in Krisen an. Mit den Kindern psychisch erkrankter Eltern trifft die Soziale Arbeit also auf eine Zielgruppe, die ihre Belastungen verbirgt und solange unauffällig bleibt, bis die Krise nicht mehr kompensiert werden kann.

Kinder, die mit psychisch erkrankten Eltern aufwachsen, sind somit multiplen emotionalen Belastungen wie Tabuisierung, Loyalitätskonflikten, Stigmatisierung, Schuldgefühlen, Ängsten, Scham, Orientierungslosigkeit und Isolation ausgesetzt.

Der Handlungsbedarf liegt auf der Hand. Die aktuellen Herausforderungen durch die Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verschärfen die Belastungen betroffener Familien zusätzlich, da Kinder durch ausfallende Freizeitbeschäftigungen zwangsläufig mehr Zeit zu Hause verbringen.

Der bsj Marburg bietet mit dem Vorhaben „Pegasus – Naturpädagogische Angebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern“ belasteten Mädchen und Jungen Kontakte mit Gleichaltrigen und einen entspannten und anregungsreichen Aufenthalt in der Natur an. Die Veranstaltungen an den Wochenenden entlasten die gesamte Familie und eröffnen Kindern die Möglichkeit, gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein, sie zu erkunden, zu Abenteuern aufzubrechen, zusammen zu kochen und gemeinsam zu essen und mit anderen Kindern in einer ähnlichen Lebenssituation über ihre Themen sprechen zu können. Den eigenen Interessen nachgehen zu dürfen stärkt die Kinder nachhaltig in ihrer Selbstwirksamkeit und Autonomie.

<link www.youtube.com/watch _blank external-link-new-window "Opens internal link in current window">Hier können Sie den Kurzfilm ansehen</link>, der anlässlich der Preisverleihung gedreht wurde.

Die Laudatio für den ersten Preis hielt Frau Staatssekretärin Anne Janz, die in ihrer Rede ausdrücklich auf die wichtige Verbindung von belasteten Kindern und dem Aufenthalt in der Natur hinwies.

Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. <link hessischer-elisabethpreis.de/preistraeger/preistraeger-2020/ _blank external-link-new-window "Opens internal link in current window">Der Hessische Elisabeth Preis für SOZIALES</link> wird von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V. in Kooperation mit LOTTO Hessen und der Hessischen Landesregierung zum 3. Mal verliehen. Schirmherr des HEPS ist Ministerpräsident Volker Bouffier. Das Modellvorhaben Pegasus wird gefördert von Aktion Mensch und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf.